Sepeia - 494 v. Chr.

Die Phalanx der Spartaner rückt vor (Herodot, Historien VI, 78 - 82)

Die Geschichte des Peloponnes in archaischer und klassischer Zeit war geprägt von der Auseinandersetzung zwischen Sparta und Argos. Bereits in der Mythologie spielt Argos als Schauplatz vieler Sagen eine große Rolle. Ursprünglich war Argos eher noch als Sparta prädestiniert, eine griechische Großmacht zu werden. Tatsächlich war Argos im 7. Jahrhundert kurzfristig die Vormacht Griechenlands, als König Pheidon die Spartaner in der Schlacht von Hysiai (669 v. Chr.) besiegte und die Spartaner durch den 2. Messenischen Krieg gebunden waren. Dass Argos diese Vormachtstellung nicht behaupten konnte, lag vielleicht an der Instabilität seines politischen System - bereits Pheidon wird eher als Tyrann (also außerhalb der Verfassung stehend) denn als König bezeichnet. Nach einer denkwürdigen Schlacht 546 v. Chr. (dem Jahr, in dem Kroisos die Spartaner um Unterstützung bat) konnte die Spartaner den Argivern einen bedeutenden Landstrich abnehmen. Die Argiver sannen auf Vergeltung und so kam es 494 v. Chr. zu einer weiteren Auseinandersetzung. Die spartanischen Hopliten unter ihrem König Kleomenes trafen bei Sepeia (bei Tiryns) auf das argivische Heer. Um jedes Risiko zu vermeiden sollten sich die Argiver immer nach den spartanischen Herolden richten. Wurden also die spartanischen Hopliten zum Essen gerufen, so nahmen auch die Argiver ihr Essen ein. Dies bemerkte Kelomenes nach einiger Zeit. Er ließ deshalb das Zeichen zum Frühstücken geben, worauf die Spartaner rasch ihre Phalanx formierten und schnell zum Angriff übergingen. Die Argiver, die sich gerade gemütlich zum Frühstücken niedergelassen hatten, wurden vollkommen überrascht und völlig besiegt. Die Stadt Argos selbst konnte von den Spartanern nicht erobert werden, da die Frauen der Stadt rasch die Verteidigung organisiert hatten.


Das Modell zeigt eine griechische Phalanx (wörtlich "Walze") - eine Taktik, die von den Spartanern im 7. Jahrhundert (nach der Niederlage von Hysiai) entwickelt und von allen anderen griechischen Staaten aber auch von den Kathagern, Etruskern und Römern übernommen wurde. Die Phalanx war über 500 Jahre die erfolgreichste militärische Taktik, bis sie von der römischen Manipulartaktik abgelöst wurde. Sie ist eine dichte Formation von Hopliten, die Schild an Schild stehen und mit einer Lanze bewaffnet sind - üblicherweise acht Glieder tief (das Modell beschränkt sich auf vier Glieder). Die Ausrüstung und das Aussehen der Hopliten waren in ganz Griechenland dieselbe. Lediglich die Verwendung von Flötenbläsern, die den Rhythmus des Laufschritts angeben sollten, war laut Thykidides eine spartanische Eigenart - ebenso wie der Gesang der Spartaner, die beim Vorrücken Verse des Tyrtaios sangen. Die Spartaner entwickelten die Phalanx-Taktik zur höchsten Vollendung, was ständige Übung notwendig machte. Der männliche spartanische Vollbürger war gleichzeitig Hoplit, sein ganzes Leben war auf das militärische Training ausgerichtet. Der Anblick einer geschlossenen Phalanx, der Kriegsgesang der Hopliten in ihren korinthischen Helmen, die schrillen Klänge der Flöten - das alles erweckte sicherlich einen furchteinflößenden Eindruck. Im 4. Jahrhundert erfuhr die Phalanx gewisse Veränderungen: Die Thebaner führten die sog. "schiefe Schlachtordnung" ein und die Makedonen die Sarissa (eine etwa 5,00 bis 6,00 m lange Lanze).

Die Flötenbläser gehen der Phalanx voran und ziehen sich später in die hinteren Reihen zurück.

Der schwerbewaffnete Hoplit war das Grundelement der Phalanx. Die Ausrüstung des spartanischen Hopliten bestand aus dem Hoplon (Rundschild), Lanze und Kurzschwert (wobei die Lanze die Hauptwaffe war), Beinschienen, Brustpanzer und Helm aus Bronze. Ende des 6. Jahrhunderts wurde auch der aus Ägypten stammende Leinenpanzer gebräuchlich. Die beliebteste Helmform war bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts der Korinthische Helm (den die meisten Hopliten im Modell tragen), dieser wurde in Sparta dann von dem leichteren Pilos-Helm abgelöst, den einige Hopliten im Modell bereits tragen. Jeder Hoplit mußte sich seine Ausrüstung selbst besorgen, weshalb diese - was Brustpanzer und Helm anbelangt - variierte. Bei den Spartanern war eine purpurrote Tunika üblich. Bei den Hopliten der anderen Städte gab es keine einheitlichen Farben. Das Schildmotiv konnte von jedem Hopliten individuell gewählt werden und unterlag lediglich stilistischen Veränderungen. Teilweise herrscht die Meinung, dass die Grundfarbe der Schilde der Spartaner Bronze gewesen sein, doch gibt es für diese Annahme bis zum Ende des 5. Jahrhunderts überhaupt keinen Hinweis, es wird in den Quellen nur erwähnt, dass bei den Schilden der Argiver weiß sehr beliebt war. Erst während des Peloponnesischen Krieges begannen die Städte, um Verwechslungen zu vermeiden, einheitliche Symbole für ihre Hopliten einzuführen. Um 430 v. Chr. wurde deshalb wohl der bronzefarbene Schild mit dem roten Lamda (für Lakedaimon) in Sparta üblich. Weiterhin umstritten ist auch inwieweit Hopliten Schuhe oder Sandalen trugen. Inzwischen tendiert man zu der Meinung, dass das Gros der Hopliten barfuss war (was auch allen künstlerischen Darstellungen entspricht) - zumindest für die spartanischen Hopliten gilt dies als sicher, galten Schuhe in Sparta doch als Zeichen der Verweichlichung; lediglich von alten Männern wurden Schuhe getragen. Jugendlichen war es sogar vorgeschrieben, barfuss zu gehen - was der Abhärtung dienen sollte. Bei der Wiedergabe der Hopliten habe ich mich an den Werken "The Spartans" von Nicholas Sekunda und "Greece and Rome at war" von Peter Conolly orientiert. Es gibt auch historische Gruppen, die sich mit der Rekonstruktion griechischer Hopliten befassen (www.hoplites.co.uk).

Die hinteren Ränge der Phalanx.

An unseren heutigen Maßstäben gemessen, waren die militärischen Auseinandersetzungen der Griechen im Regelfall relativ unblutig. Die Zivilbevölkerung blieb (mit Ausnahme der Perserkriege und den Entgleisungen des Peloponnesischen Krieges) weitgehend unberührt. Der Zusammenstoß zweier Phalangen dauerte meist nur kurz - die unterlegene Seite trat rasch den Rückzug an. Beim Anrücken der Spartaner genügte schon der bloße Anblick, um den Gegner zu einem schnellen "Fluchtmanöver" zu bewegen. Für die Griechen hatte die Kriegsführung eine mehr sportliche Dimension. Sparta wird ein permanenter Militarismus unterstellt - dies trifft ab dem 5. Jahrhundert sicher zu, was aber mit dem Überlebenskampf Spartas in jener Zeit zusammenhängt. Im Grunde genommen waren die kriegerischen Spartaner recht friedliebend (was ihnen sogar zum Vorwurf gemacht wurde!) - wie auch das militaristische Preußen zur Zeit des Soldatenkönigs ein friedliebender Staat war und sich erst unter dem Philosophenkönig Friedrich II. in militärische Abenteuer stürzte. Den Spartanern war das Leben ihrer Bürger viel zu kostbar, um es leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Vor einer Auseinandersetzung kamen Leichtbewaffnete zum Einsatz, die später ihren Platz hinter und neben der Phalanx einnahmen.
Für das Modell wurden ausschließlich Figuren von Zvezda (Italieri) verwendet, nur einige Köpfe für Umbauten sind von Atlantic (Nexus). Die Decals sind von VeniVidiVici und Foundry oder wurden selbst angefertigt.



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